Aus dem Stall im Ort brauchte es eine halbe Stunde zum örtlichen Reiterverein – zu reiten, selbstverständlich. Mit zehn Jahren hat er 1962 seine erste Jagd erlebt, hinter der Cappenberger Meute in Haiger und auf Pils. Der Wallach war ihm, dem hoffnungsvollen Jung-Talent, von einem Mäzen im Verein zur Verfügung gestellt für Turniere und eben auch die Jagd.
Bis zum Rennsport reicht der pferdige Horizont des Stabsfeldwebels, der als Gruppenführer der reitenden Soldaten an der Bundeswehrsportschule in Warendorf in Ruhestand gegangen ist. Die „Warendorfer“ bei der FN und umzu reden ihn immer noch mit seinem Dienstgrad an.
Aus der Zeit als Galopptrainer stammt die Stute Paisley Park (20) - unser Bild - die mit ihrer Tochter Lily (oder richtig: Lacantara) um den Titel „weltbestes Jagdpferd im Stall Henrich“ wetteifert. Paisley Park ("Püppi") wurde 3jährig von einem befreundeten Trainer zu Henrich nach Versmold vermittelt als Amateur-Rennpferd für Henrichs Frau Martina. Aber schon bald zeigte sich „Potenzial für mehr“ und sie ist unter Profi-Reitern noch fünf Jahre erfolgreich Flach- und Hindernis-Rennen gegangen, trainiert von Axel Henrich. Nach Aufgabe des Rennstalles vor zehn Jahren verlegten sich die beiden auf Jagden hinter der HWS-Meute, den Warendorfern, der Lipperland-Meute und den Weser Vale Bloodhounds. Heute ist Henrich „freier Jagdreiter“ ohne Meute-Bindung und reist und reitet durch die Lande auf der Suche nach den „besonderen“ Jagen und als Lehrer und Ausbilder. Die klassische Lehre gemäß der HDV 12, wie sie an der Reit- und Fahrschule Hannover unterrichtet wurde, ist sein Credo. Der korrekte leichte Sitz als Basis des guten und sicheren Reitens im Gelände liegt ihm besonders am Herzen. Horsemanship gegenüber allen Lebewesen findet er wichtig und einer seiner (vielen) Pferde-Weisheiten ist „Erkläre deinem Pferd, was du möchtest. Und wenn es bereit ist für Dich zu tun, was du möchtest, dann störe es nicht dabei!
Am Samstag (19. November) ist er 60 geworden.
Axel Henrich: Nichts! Wenn ich in England oder Irland aufgewachsen wäre würde ich genau so reiten. Der englische Sitz ist nicht besser oder schlechter, er ist nur anders.
Mich stört, dass wir in Deutschland einen perfekten Jagdsitz, entwickelt aus dem klassischen leichten Sitz haben, und ihn kaum jemand lehrt. Wer ihn beherrscht und sich hierin perfektionieren lässt, hat alles was man für Deutschlands Jagden braucht.
Busso Freise, Master der Weser Vale Hunt und True Lad, 6jähriger Ire
Foto: Fiona Freifrau von Elverfeldt
Frage: Skizzieren Sie kurz die Unterschiede. Was ist anders im klassischen „leichten Sitz“?
Axel Henrich: Der Sitz des Reiters ist auf den Inseln insgesamt weiter hinten, die Bügel sind länger, und das trägt dazu bei, dass der Reiter auch bei einem schweren Rumpler im Sattel bleibt. In Perfektion geritten, so wie es Aidan O’Connell betreibt und von Kindesbeinen gelernt hat, ist dieser Sitz, wiederum auf die Inseln bezogen, durchaus richtig und angebracht.
Es gibt es sehr viele Gemeinsamkeiten des deutschen mit dem englischen Jagdsitz; nur da kaum jemand die hiesigen Jagdreiter auf den Honig des deutschen Jagd-Springstil im leichten (Jagd-) Sitz hinweist, ist das Staunen bei Aidans Lehrgängen um so größer, und es wird suggeriert, der deutsche Jagdsitz sei unsicher.
Der deutsche Jagdsitz, entwickelt aus dem leichten Sitz, zeichnet sich durch den etwas mehr aufgerichteten Oberkörper und dadurch etwas längere Zügel aus. Die Hand wird nur im Notfall die Zügel durchrutschenden lassen! Es gibt ein Video aus dem Olms-Verlag von einer Jagd hinter der Meute bei der Kavallerieschule Hannover (hannöversche Meute), eine Demonstration deutscher Reitlehre! Ich habe es unseren Leuten bei unserer Jagdwoche vorgeführt; es lief wieder und wieder, die Reiter konnten sich nicht satt sehen!
Im Deutschen ist der Schwerpunkt des Reiters insgesamt weiter vorne, mehr "im Pferd". Wenn man die vielen Variationen des deutschen "leichten Sitz" in den Richtlinien betrachtet, ja sogar einmal auf die alte Heeresdienstvorschrift „HdV 12“ von 1937 (Seiten 83, 84, 85, 86 der perfekter deutsche Sicherheitssitz) zurückgeht, stellt man fest, dass dieser Sitz für die deutsche Schleppjagd alles hergibt was man braucht, um sicheres Reiten zu gewährleisten. Wer die Übertragung aus Luhmühlen gesehen hat, wird meine Ansichten bestätigen.
Frage: Safety first ist das Credo von Aidan O’Connell, der in ganz Deutschland Kurse gibt und eine begeisterte und überzeugte Anhängerschaft hat. Was ist daran verkehrt?
Axel Henrich: Aidan O’Connell produziert Sicherheit, das ist ohne Zweifel! Es gibt keinen Grund seine Arbeit und das Ergebnis seiner Ausbildung in Frage zu stellen. So lange wie es für den deutschen Jagdstil keine ebenbürtige Lehrer gibt, möchte ich auch nicht daran rütteln.
"Safety first" hört sich gut an. Wenn Sie unsere Lehre betrachten, ist die Sicherheit als Selbstverständlichkeit mit eingebaut, man betont sie nicht extra. Das Problem ist - man sehe sich die Bilder des Lehrgangs bei der Asbach-Meute an - dass die meisten Reiter mit dem Umdenken, der Umstellung nicht zurecht kamen. Es gab zu viele "in den Rücken Plumpser" und "an den Zügeln Festhalter", was wiederum die Pferde auszubaden hatten. Die von Herrn Klingbeil aufgeführten vielen Stürze (siehe Leserbrief vom 20.6.2010) führe ich ebenfalls darauf zurück.
Wir Deutsche, aufgewachsen mit dem klassischen leichten Sitz, sind HIER UMSCHÜLER(!). Das heißt, wir sollen vieles anders machen als das, was wir von Kindesbeinen gelernt haben, um es dem englischen Jagdsitz zu widmen. "Open the Hand" ist für einen deutschen Reiter im Kopf sehr, sehr schwer umzusetzen; es ist ihm eingebleut worden, dass die Zügelfaust STETS geschlossen bleibt.
Den eigenen Schwerpunkt weiter nach hinten zu verlagern, führt für den Ungeübten zum "hinter die Bewegung" kommen. Die Bildergalerien der deutschen Meuten sind übersät mit Bildern wo man meint den "british style" zu reiten, sich aber massiv im Zügel fest hält, und im Pferderücken hängt.
Wir haben hier in Deutschland keine Sprünge, bei denen man keinen blassen Schimmer hat, wie die Landestelle hinter der Mauer oder Hecke aussieht. In einem solchen Fall wäre der englische Sicherheitssitz absolut rechtfertigt. Aber im Gegenteil: Hier ist sogar bei den meisten Jagden der Boden um die Hindernisse ordentlich präpariert und selbst wenn die Jagden etwas schwerer werden, sind es für die Pferde immer noch Hopser. Und wenn man sie in Ruhe lässt, bewältigen sie diese Aufgaben auch tadellos. Die Hindernisse, selbst wenn sie ihren Namen verdienen, werden nur in den Köpfen der Reiter zu mächtigen Barrieren. Alle wissen doch „jede Kuh springt mühelos 1,20“.
Frage: Was spricht also für klassischen leichten Sitz und wie kann man ihn verbessern, damit er nicht nur „modern“ sondern auch sicher ist?
Axel Henrich: Das erste was dafür spricht ist, wie schon erwähnt, dass wir den leichten Sitz mehr oder weniger gut können und kennen. Wer zusätzlich mit seinem Pferd auch noch normale Parcours reitet, ist mit dem Jagdsitz deutscher Art klar im Vorteil! Etwas zu verbessern bzw. damit zu variieren was man bereits kann, ist wesentlich einfacher, als wenn man etwas ersetzen soll durch Unbekanntes.
An Ihrer Frage stört mich das ".....AUCH sicher ist". Der leichte Sitz der klassischen deutschen Reitweise wurde entwickelt WEIL er sicher ist. Man muss nur die Variationen nutzen, die er zulässt. Die meisten deutschen Vielseitigkeits-Reiter haben erkannt, dass der Turnierstil im Gelände nicht angebracht ist, und es sich mit einer etwas anderen Variante des leichten Sitzes sicherer reiten läßt. Sich hier Anregungen zu holen ist „mit Sicherheit“ der richtige Weg.
Frage: Können wir Anregungen aus dem Rennsport bekommen? Wie sitzt ein Jockey in einem Hindernisrennen auf der Bahn?
Axel Henrich: Ja unbedingt! Ließ sich der Hindernisjockey früherer Jahre noch im besten "Old Farmer Style" mit dem Zügel über die Hindernisse ziehen, schnallt sich der heutige Reiter die Bügel (wieder) länger, und versucht wesentlich m e h r als vorher "in die Bewegung des Pferdes einzugehen". Nicht mehr hinten zu sitzen spart Kraft bei Pferd und Reiter, vereinfacht die Balance bei Reiter UND Pferd. Mit dieser Ersparnis springt das Pferd müheloser. Bei einem zu erwartenden Rumpler ist Zeit genug, den Oberkörper in der Landphase weiter nach hinten zu legen. Der Sitz der Hindernis-Rennreiter hat sich international dem Rennbahnsitz der Vielseitigkeits-Reiter wieder stark angenähert!
Außerdem ist jeder Trainer verpflichtet jedem Hindernispferd einen Halsriemen umzuhängen, in den der Jockey im Notfall hineingreifen kann, und auch tut! Wie viele "Runterfaller" und "Pferde im Maul-Reißer" würden wir uns und den Pferden ersparen, wenn unsere Jagdreiter DAS erlernen würden!
Unabhängig vom Sitz ist die wichtigste Anregung aus dem Rennsport m. E. weniger die, die sich um den Reiter, sondern die, die sich um das Pferd dreht.
Mir wird bei vielen Jagdreiterlehrgängen zuviel Wert auf das Überwinden vieler Hindernisse gelegt.
Im Rennsport wird sich wesentlich mehr darum gekümmert, wie das betreffende Pferd geritten werden sollte. Ich vermisse beim Thema Jagd sehr oft die Individualität der Trainer zu den Pferden. Ein Jagdreiterlehrgang an dem ich teilnehmen würde, soll in erster Linie meine Kommunikation mit dem Pferd im Jagdfeld verbessern, und bedeutet für mich in erster Linie: Abholen eines jeden Reiters UND jeden Pferdes an dem Ausbildungspunkt an dem sie sich gerade befinden. Jedes Pferd ist anders, jeder Reiter ist anders!
Als Reiter erwarte ich, dass ich Hilfen bekomme, z. B. beim Ausloten ob das für dieses Pferd richtige Gebiss im Maul liegt oder ob ich mein Pferd beigezäumt oder mit langer Nase reite. Was tun, wenn der "Nicht-Normal-Fall" eintritt? Alle diese Dinge sind wichtiger als das bloße Überwinden der verschiedenen Hindernisarten.
Frage: Man sagt „horses for courses“, das richtige Pferd für ganz bestimmte Aufgaben. Kann das auch für Jagd-Reitstil gelten?
Axel Henrich: Ja, bedingt. Lieber würde ich aber sagen: Jede Hindernisart hat ihren eigenen Sitz. Wenn man zum Jagen auf die Inseln fährt, kann man durchaus das eine oder andere Element des dortigen Stils hinzufügen; aber auch in diesem Falle gibt es keinen Grund, das hier Gelernte aufzugeben. Ein perfekt gelernter und ausgeführter deutscher (Jagd-)Sitz, ist auch drüben allemal sicherer als ein schlecht kopierter "English style."
Schleppjagd24: Vielen Dank für diese Anregungen. Wir sind gespannt, wie die Diskussion weitergeht. Das „Forum“ bietet sich dafür an.
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Tradition trifft Moderne. Der Badische Schleppjagd Verein e. V. Hardt Meute lädt vom 24.bis 25.04.2010 zum jährlichen Jagdlehrgang mit Frühjahrsjagd ins Haupt- und Landgestüt Marbach ein. Beim Springtraining im Eichelesgarten und beim Ausritt mit der Meute werden die Reiter und Pferde am Samstag an das Jagdreiten herangeführt. Bei den Vorträgen werden die Teilnehmer über die Tradition und die Regeln der Schleppjagd informiert und ...]]>
Rechtzeitig vor Beginn der grünen Saison möchten wir Ihnen hier die aktuellen Neuigkeiten und die ersten wichtigen Termine unserer Meute mitteilen.
Ab April wird wieder trainiert, dann beginnen unsere ...]]>
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